Kristina Sprehe – Vorfreude auf die Europameisterschaft

0
2

Deutschland, Großbritannien, Niederlande – wer hat die Nase vorn? Das Duell der großen Dressurnationen ist eröffnet, Dänemark möchte als Gastgeber der Europameisterschaft 2013 auch noch ein Wörtchen mitreden.

Und mittendrin befindet sich eine deutsche Hoffnungsträgerin: Kristina Sprehe war im letzten Jahr der Shooting-Star des deutschen Teams. Sie kam für viele aus dem Nichts und zeigte spätestens 2012 beim CHIO in Aachen, dass sie in die deutsche Nationalmannschaft gehört. Mit dieser reiste sie dann auch zu den Olympischen Spielen 2013 nach London – und kam mit Mannschafts-Silber und einer überzeugenden Leistung im Einzel wieder nach Hause.

2013 schien allerdings als „Seuchenjahr“ zu beginnen. Beim Weltcup-Finale in Göteborg im April verletzte sich Kristinas 12-jähriger Hannoveraner Hengst Desperados leicht. An eine Teilnahme war nicht mehr zu denken. Auch die Genesung nahm einige Zeit in Anspruch. Erst Ende Juni beim CHIO in Aachen gab es das Comeback. Dabei war „Despi“ allerdings ungewöhnlich stark und eigensinnig. So gelang – trotz Siegen in der CDI-Tour – bei Weitem nicht jede Lektion. Erst im saarländischen Perl konnte das Paar vor wenigen Wochen wieder überzeugen. Somit heißt es nun nach dieser kleinen Achterbahnfahrt der Gefühle „Auf zur EM nach Herning“. Was Kristina in den letzten Wochen bewegte und worauf sie sich in Herning am meisten freut, hat sie mir im Interview berichtet.

Kurz vor der Europameisterschaft: Was rechnest du dir aus? Mit welchen Gefühlen fährst du nach Herning?

Kristina Sprehe: Ich fahre mit guten Gefühlen nach Herning. Desperados ist sehr gut drauf und wir versuchen unser Bestes zu geben. Wir werden sehen, wofür das reicht. Ich bin da guter Hoffnung.

Das deutsche Team muss gerade den Ausfall von Anabel Balkenhol verkraften. Aber mit Fabienne Lütkemeier kommt eine ganz starke junge Reiterin nach. Können die „jungen Wilden“ + Isabell Werth die anderen Mannschaften das Fürchten lehren? Was ist euer Ziel?

Kristina Sprehe: Ich denke, wir haben wieder eine gute Mannschaft zusammen bekommen. Was dabei letztendlich raus kommt, ist natürlich auch immer abhängig von der Tagesform. Es sind noch weitere sehr gute Mannschaften dabei und das macht die Sache auch noch etwas spannender. Aber wir geben Gas und versuchen natürlich die anderen Mannschaften das Fürchten zu lehren!!

Der Saisonverlauf mit Desperados war nicht gerade perfekt wegen der Verletzung vom Weltcup-Finale. Die Verletzung schien ja gar nicht so schlimm zu sein, dennoch war er relativ lange außer Gefecht…

Kristina Sprehe: Die Verletzung war tatsächlich nicht so schlimm. Aber meine vertrauten Tierärzte waren vorsichtig und wollten auf der sicheren Seite sein… Und ich glaube das war die richtige Entscheidung!

Bei den ersten Wettkämpfen nach der Verletzung konntet ihr noch nicht die starken Leistungen vom letzten Jahr wiederholen. Doch bald präsentierte sich Desperados dann doch wieder mit seiner alten Stärke. Fehlten ihm zunächst – beispielsweise in Aachen – einfach die fortwährenden Wettkämpfe? Wie hast du die Situation erlebt, da du ja bei diesem einen Turnier auch die Bundestrainerin überzeugen musstest?

Kristina Sprehe: Der Start in Aachen war nicht unbedingt zu früh, allerdings hatten wir nicht bedacht, dass es sein erstes Außenplatz-Turnier nach London war. Deshalb war es dort nicht so einfach. Desperados braucht einen gewissen Turnierrhythmus, dann kann ich mit seinem Temperament sehr gut umgehen. Natürlich konnte ich Monica in Aachen nicht zu hundert Prozent überzeugen. Trotzdem hat es mich gefreut, dass sie in dieser Zeit oft beim Training dabei war und mich somit nominiert hat. Ich war sehr glücklich, dass ich wenig später dann in Perl-Borg so tolle Ritte zeigen konnte. Spätestens das hat die letzten Zweifel ausgeräumt.

Wie erlebst du eigentlich das „Jahr nach Olympia“, in dem du als die Senkrechtstarterin schlechthin galtest? Wie gehst du mit der Erwartungshaltung um?

Kristina Sprehe: Ich habe nicht geglaubt, dass das Medieninteresse um meine Person nach London so lange anhält. Es ist mir bewusst, dass es ein tolles Gefühl ist, dort oben anzukommen. Es ist aber umso schwieriger diese Leistungen auf diesem hohen Niveau ständig abzurufen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*