Bodenarbeit mit dem Pferd

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Das Arbeiten des Pferdes vom Boden aus, das heißt ohne zu Reiten. Bodenarbeit ist dabei der Oberbegriff, dem unterzuordnen sind beispielsweise Longenarbeit, Zirkuslektionen, Freiarbeit, reines Dominanztraining – wie es im Join Up praktiziert wird – und die Handarbeit.

Handarbeit im engeren Sinne der klassischen Reitkunst ist eine Technik, bei der ein Pferdeführer ein Pferd führt und dabei hinter oder schräg hinter dem Pferd mitgeht. Dabei ist die Arbeit an einem langen Zügel genauso möglich wie die Arbeit mit einer Doppellonge. Bei der Arbeit am langen Zügel steht der Pferdeführer seitlich neben dem Pferd. Arbeit am einfachen Zügel mit dem Pferd wird insbesondere im iberischen Raum praktiziert. Das Pferd kann dabei praktisch alle Lektionen bis zur hohen Schule erlernen und ausführen. Lektionen können so erst an der Hand erarbeitet werden, ohne das für das Pferd störende Reitergewicht. Ist der Bewegungsablauf und das Bewegungsmuster gefestigt, lassen sich so die Lektionen auf das Reiten übertragen.

Bodenarbeit ausschließlich durch Körpersprache, Stimme und Peitsche nennt man Freiheitsdressur. Ein Meister dieser Disziplin war Fredy Knie sen. vom Circus Knie, Schweiz.

Freiarbeit setzt Stimme und Körpersprache ein. Das Buch „Der Pferdeflüsterer“ machte die Arbeit mit Körpersprache auch unter Nichtreitern bekannt.

Auch beim Westernreiten und beim Freizeitreiten wird die Bodenarbeit intensiv genutzt, zum einen um dem Pferd wie in der klassischen Reitkunst gymnastizierende Übungen zunächst ohne Reitergewicht näher zu bringen, zum anderen aber um Geschicklichkeit und Gehorsam des Pferdes zu trainieren. Dazu werden auch Hindernisse benutzt (Fässer, Balken, Wippe). Zur effektiven Bodenarbeit wird ein Knotenhalfter verwendet, das im Gegensatz zum Stallhalfter eine Kommunikation mit dem Pferd ermöglicht. In Deutschland wurde diese Arbeit geprägt durch Linda Tellington-Jones und Ursula Bruns.

Die Freiheitsdressur (auch Pferde-Freiheit oder nur Freiheit) ist ein Fachbegriff aus dem Zirkus und bezeichnet eine Art der Dressur, gewöhnlich mit Pferden, die nichts mit Reiten zu tun hat wie die Hohe Schule, sondern vom Boden aus nur mit Peitsche, Stimme und Handzeichen geleitet wird (Bodenarbeit). Longe oder Hilfszügel werden nur am Anfang gebraucht.

Zu den einfachsten Lektionen gehört das Longieren (im Kreis laufen) in Manege oder Round-Pen. Zur Freiheitsdressur ohne Fortbewegung gehören das Kompliment (Verbeugung), das Knien, Sitzen, Liegen und das Plié.

Die Freiheitsdressur umfasst Schrittarten, die auch beim Dressurreiten eine Rolle spielen, wie Piaffe, Passage, Spanischer Schritt. Im Zirkus sieht man oft spektakuläre Aktionen in Gruppen wie das Gegenlaufen (zugleich im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn), das Achterlaufen oder die Pirouette, auch das Steigen (Heben der Vorderbeine) oder das Waltzé (Drehen am Ort). Eine wesentliche Rolle spielt die Begleitmusik. Weil die Pferde sich nicht nach der Musik richten können, muss sich die Zirkusmusik auf die Pferde einstellen.

Die Freiheitsdressur gehört traditionell zu den wichtigsten Zirkusnummern. Zu den Meistern des Fachs gehörten Frieda Sembach-Krone oder Fredy Knie senior.

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